Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei

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redaktion
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Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei

von redaktion am 07.01.2011 19:08




Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei
Formulierungen Lötzschs "missverständlich"



Gysi

Berlin (rdp/ots) - Berlin - Der Linken-Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi hat sich in ungewöhnlich deutlicher Form von den Kommunismus-Äußerungen der Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch distanziert. "Wir können mit dem Begriff Kommunismus unsere Ziele nicht erklären", sagte Gysi dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Formulierungen Lötzschs seien "missverständlich". Mancher denke bei Kommunismus an "Stalin, Mao und die Mauer". Nicht jeder verstehe ihm im Sinne der Vision einer in jeder Hinsicht gerechten Gesellschaft. Und weil letzteres weder vorauszusetzen noch zu organisieren sei, "darf ich ihn nicht verwenden". Gysi versicherte, die Linke wolle den Kommunismus in Deutschland nicht einführen. "Weder in unserer politischen Praxis noch in unserem Programm wird der Begriff des Kommunismus auftauchen. Am Charakter unserer Partei hat sich nichts geändert. Wir sind keine kommunistische Partei und werden auch keine sein." Kritik übte Gysi auch daran, dass sich Lötzsch überhaupt auf die für diesen Samstag in Berlin geplante Diskussionsrunde unter anderem mit der früheren RAF-Terroristin Inge Viett und der DKP-Vorsitzenden Bettina Jürgensen eingelassen habe. "Man kann mit vielen Leuten diskutieren. Dennoch wäre ich in diesem Fall vorsichtiger gewesen."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2011 19:08.

phantadu

-, Weiblich

Beiträge: 723

Re: Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei

von phantadu am 08.01.2011 10:58

Oskar Lafontaine im Interview: Mit Kommunismus nichts am Hut

Alarm bei der Linken: Die Führung zerfleischt sich, Parteichefin Lötzsch hantiert mit dem K-Wort. Im stern.de-Interview erklärt Oskar Lafontaine, was er vom Kommunismus hält.

Mehr dazu: stern.de

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Alter_Sack

65, Männlich

Beiträge: 69

Re: Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei

von Alter_Sack am 08.01.2011 11:38

„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“ und es wurde von Frau Lötzsch, der Chefin der Linken, verbal neu erweckt. Und prompt erntet sie dafür hysterische Reaktionen der Bewahrer des jetzigen Systems. Eines Systems, dass seine Schwächen in Zeiten der Globalisierung immer mehr offenbart. Eines Systems, dass seine Negativseiten sozialisiert und die wenigen Positivseiten immer mehr privatisiert und auf immer weniger Profiteure dieses Systems aufteilt. Eines Systems, in dem Reiche immer reicher, Arme immer mehr und immer ärmer werden. Eines Systems, das zur Durchsetzung seiner Interessen auch vor Kriegen mit all seinen Folgen nicht zurückschreckt. Nun hat die Idee des Kommunismus aber eine denkbar schlechten Ruf, den Gregor Gysi mit folgenden Worten beschreibt "Als Politiker muss ich berücksichtigen, dass andere unter dem Begriff Kommunismus Stalin verstehen oder an die Mauer denken“. Und dieser Ruf, begründet durch Stalin, Mao, Ulbricht, Honecker usw. und deren Missbrauch dieser Idee, wird von den Gegnern dieser Idee weidlich ausgenützt, indem sie versuchen, die Irrwege vermeintlich „kommunistischer“ Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts mit all ihren Verbrechen als die eigentliche kommunistische Idee zu verkaufen. Gablers Wirtschaftslexikon definiert Kommunismus wie folgt „Kommunismus steht zumeist für umfassende Gütergemeinschaft und Gleichheit der Lebensbedingungen aller Gesellschaftsmitglieder.“ Allgemein gesagt steht hinter der Idee des Kommunismus eine klassenlose, gerechte Gesellschaft ohne Privateigentum an PRODUKTIONSMITTEL. Und was ist negativ zu sehen an einer solchen Gesellschaft? Es sei denn, man gehört zu den heute Herrschenden, zu den heute Profitierenden der bestehenden Gesellschaft. Sogar der Vatikan hieß 2009 die marxschen Thesen zum Kommunismus gut und ließ folgendes verlauten „dass die frühe Kritik, die Marx am Kapitalismus übte, die gesellschaftliche Entfremdung betont hat, die ein Großteil der Menschheit empfunden hat, die von wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen wurden und es auch heute noch immer sind". Und er erklärte auch, dass „nichts den Interessen des Philosophen Marx so sehr geschadet hat wie der Marxismus selbst". Und genau das ist es, was sich heutzutage die Gegner des Kommunismus zu Nutze machen. Denn, dass eine gute Idee von schlechten Leute denkbar schlecht oder gar nicht umgesetzt wurde, heißt noch lange nicht, dass diese Idee an sich schlecht ist, wie man uns glauben machen will. Und im Zusammenhang mit dieser Debatte ist es recht interessant darauf zu achten, wer die Äußerungen von Frau Lötzsch bei all ihrer Unglücklichkeit am meisten verurteilt. Denn diese Personen befürworten eine Gesellschaftsordnung wie wir sie jetzt haben, eine Gesellschaft der Ungerechtigkeiten und zunehmender sozialer Zerwürfnisse.

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victor

44, Männlich

Beiträge: 58

Re: Gysi legt nach: Wir sind keine kommunistische Partei

von victor am 08.01.2011 13:15

AS - Chapeau!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.01.2011 13:16.

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