Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

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phantadu

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Re: Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

from phantadu on 11/11/2010 10:56 AM

Das einzig Tröstliche ist, dass europaweit die Leute auf die Straßen gehen und somit von unten her eine neue Kraft entsteht. Die Gefahr ist allerdings, dass jetzt wirklich undemokratische Kräfte Nutzen aus diesem sozialen Kahlschlag ziehen. Die Bauernfänger sind deutlich fleißiger als unsere Gewerkschaften. Da gehört auch mal ordentlich durchgefegt und frischer Wind rein. Es macht keinen Sinn, wenn jeder nur für sich kämpft. Es muss endlich der Wille zur Solidarität entstehen, und zwar mit allen Gruppen der Gesellschaft. Gewerkschaften könnten damit wieder zu einer ernstzunehmenden Macht werden. Aber bei dem Klientelgeklüngel fehlt das gesamt-politische Bewusstsein. Wer die Rentner, die Kinder, die Arbeitslosen, die Minderqualifizierten, die Kranken und die Berufsgruppen, die in der Wertschöpfung nicht mithalten können, außer Acht lässt, ist auch nichts anderes als ein Lobbyist.

Reply Edited on 11/11/2010 01:19 PM.

berlinfan
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Re: Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

from berlinfan on 11/11/2010 09:59 AM

Die Gewerkschaften haben m.E. viel zu tun und sich stärker als bisher einzumischen. Die arbeitsmarktstimmulierende Maßnahmen wie Hartz IV bei gleichzeitiger Steuerentlastungen für große Betriebe/Konzerne,
bringen nicht mehr Arbeit. Für mich bedeuten die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Koalition die Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung durch Rentenkürzungen und den Ausbau des Niedriglohnsektors. Unverständlich ist vor allem
die Senkung der Unternehmens- und Erbschaftsteuern für die Reichsten in Deutschland. Die gegenwärtige Politik sorgt immer mehr für eine Abkehr vom Sozialversicherungsstaat und eine Hinwendung zum Almosen- und Suppenküchenstaat.
Die Armut bis in die Mitte der Gesellschaft hinein scheint heute normal zu sein. Gleichzeitig wächst der Reichtum einiger Weniger. Die "neue soziale Marktwirtschaft" dient immer mehr als Feigenblatt des Neoliberalismus. Es ist bei uns eine nicht mehr hinnehmbare Gerechtigkeitslücke entstanden. Ausdruck dafür ist die stärker werdende Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle Bürger. Die verantwortlichen Politiker sollten daran denken, dass der Soziale Friede ein hohes Gut ist.

Reply Edited on 11/11/2010 10:01 AM.

phantadu

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Re: Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

from phantadu on 11/10/2010 09:19 PM

Es ist ein Jammer mit den Gewerkschaften. Wir bräuchten sie sooo dringend. Aber solange die Solidarität nur für die eigenen Interessennehmern gilt, und solange sie sich nicht zu einem wirklich vernünftigen Dachverband organisieren, einen, der auch für fairen Interessenausgleich sorgt, wird das wohl nichts mehr. :-(

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redaktion
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Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

from redaktion on 11/10/2010 06:37 PM




Neues Deutschland: zu Gewerkschaften und heißer Herbst

Berlin (rdp/ots) - Michael Sommer hatte recht: Der Herbst 2010 ist ein heißer geworden. Nur eben nicht so, wie der DGB-Chef ihn prophezeit hatte. Die wirklich hitzigen Auseinandersetzungen mit der schwarz-gelben Regierung fanden - bei aller Wertschätzung für den Protest gegen soziale Kälte am vergangenen Wochenende in Hannover - nicht unter Führung der Gewerkschaften statt. Bürgerinitiativen in Stuttgart und im Wendland haben in den letzten Tagen und Wochen dem Merkel-Kabinett gezeigt, was eine Harke ist - ihr Widerstand gegen einen unverschämt teuren Bahnhof oder die noch unverschämtere Laufzeitverlängerung für AKW brachte Tausende auf die Straße und Millionen Sympathisanten an die Bildschirme. Die vollmundig angekündigten massiven Sozialproteste gegen die Rente mit 67, die Gesundheitsreform und Billiglöhne laufen indes unter ferner liefen - und dürften die Regierenden wenig schrecken. Das mögen die Organisatoren als ungerecht empfinden, schuldlos aber sind sie daran nicht. Solange die Gewerkschaften sich zu einem Schulterschluss aller Gebeutelten im Lande nicht entschließen können, sich nach wie vor von Arbeitslosenverbänden abgrenzen, Hartz-IV-Verschlimmbesserungen nicht ernsthaft als ihr Thema entdecken, gelten sie vielen nicht als Garant für Veränderungen. Aber die Zeiten der Sozialpartnerschaft sind längst vorbei - mit lauwarmem Protest auf der Basis alter Rituale lockt man heute nur wenige hinterm Ofen hervor.

Reply Edited on 11/10/2010 06:38 PM.

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