Solidarisch denken – sozial handeln

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


polis
Administrator

36, Männlich

administratoren

Beiträge: 1244

Solidarisch denken – sozial handeln

von polis am 06.11.2011 17:11

polis-logo_ps.gif


"Solidarisch denken - sozial handeln"

Berlin (rdp/ots) - Die Delegierten der 19. Bundesverbandstagung des Sozialverband Deutschland (SoVD) haben die Resolution "Solidarisch denken - sozial handeln" verabschiedet. In der Resolution warnt der SoVD vor der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich. "Wir wollen ein deutliches Signal für solidarisches Denken und gegen rücksichtslosen Egoismus setzen", das erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer am Sonntag in Berlin. Die rund 200 Delegierten der zurzeit stattfindenden Bundesverbandstagung sprachen sich einstimmig für die Resolution aus. "Auf Rettungspakete für Banken in unvorstellbaren Größenordnungen folgten hierzulande Kürzungspakete mit großen Einschnitten bei den Sozialsystemen - sozial unausgewogen und ungerecht", heißt es unter anderem in dem Beschluss.

Mit der Resolution legt der SoVD seine zentralen sozialpolitischen Forderungen für eine gerechte, soziale und solidarische Gesellschaft vor. Der Forderungskatalog umfasst die Bereiche der Pflege-, Renten-, Behinderten-, Gesundheits- und Frauenpolitik.

Im Folgenden die Resolution im Wortlaut:


Resolution der 19. Bundesverbandstagung des SoVD

Solidarisch denken – sozial handeln

Es ist eine große gesellschaftliche Herausforderung, ein friedliches, soziales und solidarisches
Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten. Der SoVD ist diesem Ziel verpflichtet und
wird sich weiterhin für Solidarität und ein Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit einsetzen.

Wir stellen mit großer Sorge fest, dass in den vergangenen Jahrzehnten stetig Solidarität abgebaut
und rücksichtsloser Egoismus gefördert wurde – mit verheerenden Folgen. Das Streben
nach immer mehr Gewinn, nach immer höheren Renditen und die zunehmende Deregulierung der
Märkte verursachten die größte weltweite Finanzmarktkrise seit Gründung der Bundesrepublik
Deutschland. Diese Krise brachte großes Elend über Millionen von Menschen in der Welt. Auch in
Deutschland haben viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verloren, sind
in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und werden an den Rand der Gesellschaft gedrückt.

Auf Rettungspakete für Banken in unvorstellbaren Größenordnungen folgten hierzulande
Kürzungspakete mit großen Einschnitten bei den Sozialsystemen – sozial unausgewogen und
ungerecht. Die betroffenen Menschen müssen damit neben der Bedrohung in ihrer wirtschaftlichen
Existenz ein zweites Mal bezahlen – für eine Krise, die sie nicht verursacht haben. Dabei
sind die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Schulden- und der EuroKrise noch
nicht absehbar.

Die sozialen Kürzungsmaßnahmen haben dazu beigetragen, die Kluft zwischen Arm und Reich
weiter zu vertiefen und das Auseinanderfallen der Gesellschaft zu beschleunigen. Seit Jahren
wachsen privater Reichtum und die Zahl der Vermögens- und Einkommensmillionäre. Andererseits
breitet sich Armut und Not in unserem Land aus, immer mehr Familien und Kinder sind auf
staatliche Transferleistungen angewiesen.

Eine solche Gesellschaft, in der Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, müssen
wir verändern. Wir wollen Ungerechtigkeiten und Verteilungskonflikte in der Gesellschaft
aufspüren, transparent machen und bekämpfen. Wir wollen einen sozialen Staat, der gesellschaftlichen
Zusammenhalt stärkt und die Schwachen schützt. Denn nur ein starker Sozialstaat
gewährleistet den Menschen Würde, Sicherheit und Wohlstand und ermöglicht dem Einzelnen
die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.

Wir setzen uns ein für eine Gesellschaft, die sich auszeichnet durch solidarisches Denken und
soziales Handeln.

  • Alle Menschen müssen materiell, sozial und kulturell in ausreichendem Maße am Lebenin der Gesellschaft teilhaben, in ihr mitwirken und sie mitgestalten können. Dies erfordertvor allem auch einen offenen, inklusiven und für alle Menschen zugänglichen Arbeitsmarkt,insbesondere für Menschen mit Behinderungen
  • Alle Menschen müssen die Sicherheit erhalten, bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invaliditätsowie in Alter und Pflege vor materieller Not, sozialem Abstieg und gesellschaftlicherIsolierung geschützt zu sein. Deshalb müssen vor allem eine ausreichende Versorgungbei Krankheit gewährleistet und die hohen einseitigen Belastungen der Patientinnen undPatienten abgebaut werden.
  • Die wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen müssen gerecht verteilt werden. Hierzuist auch unverzichtbar, Rentnerinnen und Rentner durch die Verbesserung von Höheund Steigerung ihrer Renten stärker an der allgemeinen Lohn- und Wohlstandsentwicklungzu beteiligen.
  • Alle Menschen müssen füreinander einstehen. Diese Verpflichtung gilt auch und insbesondere,wenn der Einzelne sich nicht mehr selbst helfen kann. Dazu gehört, dassMenschen mit Pflegebedarf selbstbestimmt und in Privatheit in ihrem häuslichen Umfeldgepflegt werden können.
  • Alle Menschen müssen die gleichen Rechte auf Zugang zu Bildung, Beruf und sozialenLeistungen haben. Erforderlich hierzu sind insbesondere auch flexible Arbeitszeitmodelleund flächendeckende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um Frauen einen gleichberechtigtenZugang zum Beruf sowie gleiche Chancen bei der beruflichen Entwicklung zuermöglichen.
  • Alle Menschen müssen als gleichwertiges Mitglied unserer Gesellschaft anerkannt sein – von Anfang an. Darum sollen alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, gemeinsam und ihrenindividuellen Bedürfnissen entsprechend in einer inklusiven Schule lernen können. Hierzusind die erforderlichen infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen zu gewährleisten.
Dies sind die wichtigsten sozialpolitischen Forderungen des SoVD aus einer umfassenden sozialpolitischenAgenda. Wir werden auch weiterhin für eine gerechte, soziale und solidarische Gesellschaftstreiten. Wir fordern alle gesellschaftlichen Kräfte auf, mit uns gemeinsam der zunehmendenSpaltung der Gesellschaft in Arm und Reich entschlossen und wirksam entgegenzutreten.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.11.2011 17:12.

« zurück zum Forum