Global Peace Index 2011

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polis
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Global Peace Index 2011

von polis am 25.05.2011 20:22




Global Peace Index 2011



Berlin (rdp).
Die Bedrohung durch Terroranschläge und die Wahrscheinlichkeit gewalttätiger Demonstrationen sind die zwei wichtigsten Faktoren(1), die zu einer weniger friedlichen Welt im Jahr 2011 führen. Dies geht aus dem jüngsten Global Peace Index (GPI) hervor, der heute veröffentlicht wurde. Damit weist der vom Institute for Economics and Peace (IEP) erstellte Weltfriedensindex GPI im dritten Jahr in Folge einen Rückgang in der weltweiten Friedfertigkeit aus. Die Kosten dieser Entwicklung für die Weltwirtschaft sind enorm: Weltweit verlor die Wirtschaft im vergangenen Jahr 8,12 Billionen Dollar infolge des Mangels an Frieden.

Wäre die Welt im vergangenen Jahr um 25% friedlicher gewesen, so hätte die Weltwirtschaft einen zusätzlichen wirtschaftlichen Gewinn von 2 Billionen Dollar erwirtschaften können. Mit diesem Betrag könnte man die jährlich auf 2% des weltweiten BIP bezifferten Investitionen bestreiten, die laut Schätzungen des Stern Review(3) erforderlich wären, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden, um die Kosten der Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele(4) zu bestreiten, die Staatsschuld von Griechenland, Portugal und Irland(5) zu tilgen und die einmaligen Wiederaufbaukosten nach der teuersten Naturkatastrophe der Menschheitsgeschichte - des Erbebens und Tsunamis(6) in Japan im Jahr 2011 - zu decken.

Der GPI ist die weltweit bedeutendste Bemessungsgrundlage für den Frieden in globalem Maßstab. Der Index misst laufende innere wie internationale Konflikte, die Sicherheit von Gesellschaften und die Militarisierung in insgesamt 153 Staaten unter Berücksichtigung von 23 verschiedene Bewertungskriterien.

Der GPI 2011 spiegelt auch die drastischen Folgen des "arabischen Frühlings" für die Platzierungen einzelner Staaten wider. Libyen (143) verzeichnete den größten Abstieg und verlor 83 Positionen. Bahrain (123) ist der zweitgrößte Verlierer und verlor 51 Plätze, während Ägypten (73) um 24 Plätze abrutschte. Die Unruhen infolge wirtschaftlicher Instabilität führten ebenfalls zu einem Rückgang in der Friedfertigkeit einiger Staaten, darunter Griechenland (65), Italien (45), Spanien (28), Portugal (17) und Irland (11).

"Die negative Entwicklung im diesjährigen Index ist vor allem auf den Konflikt zwischen Bürgern und ihren Regierungen zurückzuführen. Die Staaten müssen nach neuen Wegen suchen, um ohne Rückgriff auf militärische Gewalt Stabilität zu schaffen", erklärte Steve Killelea, Gründer und Vorsitzender des IEP. " Nach einem Jahrzehnt Krieg gegen den Terror ist die Gefahr terroristischer Anschläge in diesem Jahr gestiegen, wodurch die geringen Fortschritte der Vorjahre wieder zunichte gemacht wurden", so Killelea weiter.

Trotz der negativen globalen Tendenzen konnten in einzelnen Bereichen positive Entwicklungen verzeichnet werden - vor allem bei den Militärausgaben und den Beziehungen zwischen Nachbarstaaten.

"Es wächst zunehmend das Bewusstsein, dass es so etwas wie eine 'Friedensdividende' tatsächlich gibt. Wir konnten im Rahmen unserer Untersuchungen acht soziale Einstellungen und Strukturen(2) identifizieren, die zur Schaffung friedfertiger, stabiler and sozial nachhaltiger Gesellschaften erforderlich sind", ergänzte Killelea.

WEITERE WICHTIGE ENTWICKLUNGEN / REGIONALE ERGEBNISSE

Island verzeichnete bei allen acht Strukturen hohe Werte und konnte deshalb im diesjährigen Index die Spitzenposition zurückerobern, nachdem es im vergangenen Jahr wegen der gewalttätigen Demonstrationen infolge der Finanz- und Währungskrise im Ranking abgerutscht war. Hohe Werte im Bereich der Regierungsstrukturen erklären auch, weshalb Japan seinen Platz im Friedensranking behaupten konnte - trotz der verheerenden Auswirkungen des Erdbebens und Tsunamis in diesem Jahr.

Island ist somit die weltweit friedfertigste Nation, gefolgt von Neuseeland, Japan, Dänemark und der Tschechischen Republik. Der Irak (152) konnte erstmals seit Erscheinen des Friedensranking die Schlusslaterne abgeben.

Das subsaharische Afrika ist weiterhin die am wenigsten friedfertige Region: Hier befinden sich 40% der am wenigsten friedlichen Staaten, darunter Sudan (151) und Somalia (153) am unteren Ende des Friedensindex.

Westeuropa ist auch im fünften Jahr in Folge die friedlichste Region und stellt das größte Kontingent an Staaten in den Top 20 des Friedensrankings. Vier nordeuropäische Staaten befinden sich unter den Top Ten. Schweden jedoch verlor an Boden und fiel aufgrund seiner Rüstungsindustrie und seines Exportvolumens bei konventionellen Waffen auf Platz 13 zurück. Der Beitritt in die Europäische Union zeigte positive Auswirkungen auf Staaten aus Mittel- und Osteuropa: Die Tschechische Republik (5) kam erstmals unter die Top Ten, und Slowenien konnte sich auf den 10. Platz verbessern.

Nordamerika verzeichnete eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Kanada (8) machte im diesjährigen Ranking 6 Plätze gut, während sich die USA (82) trotz einer gleichbleibenden Gesamtpunktzahl vom 85. auf den 82. Platz verbessern konnten.

Mehr Infos unter: www.EconomicsandPeace.org.

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